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Der 6x30-Sucher

Ein Plädoyer

Die Frage nach dem richtigen Sucher ist sicher genauso brisant wie die Diskussion, ob nun der Newton oder der Refraktor das bessere Teleskop ist. Ich will hier jedoch nicht das Pro und Contra zwischen Sucherfernrohren, Telrads, Starpointern etc. erörtern. Tatsache ist aber, dass die standardmäßigen 6x30-Sucher gerne belächelt werden und oft auch als allererste Aktion gegen einen 8x50-Sucher oder ein anderes Peilgerät ausgetauscht werden. Doch hat der 6x30-Sucher wirkloich nur Nachteile?

Es stimmt, dass 30 mm Öffnung nicht gerade der Hammer sind, aber das Objektiv ist ein achromatisches aus zwei verkitteten Linsen und immerhin erreicht man damit eine Grenzgröße von 8,6 mag. Der 8x50 erreicht nur knapp eine Größenklasse mehr (9,5 mag). Man könnte hier gleich zu Beginn die Frage in den Raum stellen, ob 8,6 mag zum Auffinden von Objekten genügen und ob irrsinnig viele Sterne 10. Größe vielleicht eher zur Unübersichtlichkeit beitragen. Andererseits bieten 50 mm Öffnung ein helleres Bild. In jedem Fall ist das Objektiv vermittelst eines Gewindes mit Konterring fokussierbar. Umständlich zwar, aber es muss ja nur einmal gemacht werden.

Es stimmt auch, dass einige Teile des 6x30 aus Kunststoff sind, aber wer kann mir am Telrad oder Starpointer ein Teil aus Metall zeigen?

Weiterhin stimmt es, dass der Tubus – insbesondere der Okulartubus – innen glänzend schwarz ist, was zu störenden Reflexen führt. Glücklicherweise kann man den gesamten Sucher auseinanderbauen, einschließlich Objektiv und Okular. Der Metallring mit dem Fadenkreuz lässt sich herausdrehen, und wenn man das Okular dann herumdreht, hält man zwei Abstandshülsen und die Okularlinsen in der Hand. Die Okularlinsen bestehen aus zwei Gruppen, die jeweils aus zwei verkitteten Linsen bestehen. Das Okular ist also ein einfaches Erfle-Okular. Den Tubus und die Abstandshülsen kann man in weniger als zwei Minuten von innen mit schwarzem Schultafellack bestreichen, und Schluss ist mit den Reflexen.

Der Haupttubus besitzt außerdem eine korrekt bemessene Blende in der Mitte, was man ebenfalls als positiv bewerten darf.

Kommen wir nun zum Gesichtsfeld am Himmel. Während der 8x50 Sucher mit relativ bescheidenen 5¼° daherkommt, zeigt der 6x30 Sucher am Himmel ein Feld von sage und schreibe 8¼°! Damit ist das Auffinden von Objekten einfacher als mit dem 8x50 Sucher. Das Bild ist klar, kontrastreich und scharf bis zum Rand.

Zu beachten wäre noch, dass einige 6x30 einen wesentlich längeren Ausleger haben als andere. So wird vermieden, dass die Backe beim Newton auf dem kalten Tubus klebt und man Zahnweh bekommt. Hier wird der eine oder andere sagen, dass ein Sucher mit Schräg- oder 90°-Einblick dieses Problem von vorneherein eliminiert. Ich persönlich komme jedoch viel besser zurecht, wenn ich beim Peilen zusätzlich mit einem Auge in den Himmel schauen kann.

Alles in allem kann ich am 6x30-Sucher nichts Schlechtes finden. Ich setze ihn gerne auch bei der Deep-Sky-Beobachtung ein und nicht nur zum Mond- und Planeten-Anpeilen.

 

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