Carl-Sagan-Sternwarte

Pimp My Pipe - Der Koloss

Sternwarte:

Carl Sagan

Die Sternwarte

Historie

Einweihungsrede

     

Instrumentarium:

DIDO

DISC

Toms Hammer

G. Wieners

G. L. Freebush

A. B. Traherne

S. Hinkhouse

       

Pimp My Pipe:

Der Koloss

Neubau OAZ

Anbau 2"-OAZ

Aldi-Redux

Blenden im Newton

Blenden im FH

       

Beitragsarchiv:

Mein erstes Mal

Anbau 2"-OAZ

Pro 6x30-Sucher

Aus dem Tagebuch

Der Fringe-Killer

Deutsch ist doof

Abbildungsfehler

        

Aktionen:

Allgemein

Veranstaltungen

Hoher List

VHS-Kurs

Tag der Astronomie

Eifelhimmel

Zu Verkaufen

       

Galerie:

Mondfotos

Zeichnungen

Verschiedenes

       

Launiges:

Tom Rainy

ALBiREO

S.I.R.E.

Sirena

 

         

         

         

         

         

         

         

         

         

         

     

Die Gabel des Kolosses  

Dido_1929.jpg (116139 Byte)Gleich nach dem Aufbau des 300mm-Newtons, ein Dobson von GSO, gingen mir mehrere Dinge durch den Kopf, die ich an dem Gerät teils für verbesserungsfähig, teils aber auch für einfach schöner hielt. Zwar sagte schon der alte Fraunhofer: „(Meine) Teleskope sind zum Durchsehen, nicht zum Ansehen“, doch bin ich da etwas anders geartet. Manch einer mag mit seinem aus Aluminiumstangen und Holzbrettern zusammengebratenen Gitterrohr-Dobson zufrieden sein – der alte Tom dagegen will sein Fernrohr auch anschauen und sagen können: „Ja, sieht dufte aus!“  Im Einzelnen kam ich also auf folgende Punkte:

1) Die große furnierte Spanplattenkiste, die als Montierung dient, machte mir Sorgen. Es wäre sicher nur eine Frage der Zeit, bis sich das Kunststofffurnier in der feuchten Wiese zu verabschieden beginnt und das Spanholz aufquillt. Außerdem war die Kiste zu niedrig. Selbst bei Zenitbeobachtung musste ich mich bücken. Es musste ein Eigenbau her, der um etwa 30 cm höher war, und der auch nicht die langweilige, trödelige Erscheinung bot wie die klassische Dobson-Montierung.

2) Mit dem 8x50 Sucher war der Tubus vorne zu schwer. Mit einem 2"-Okular senkte DIDO (der DIcke DObson) müde das Haupt. Die Federn, die das verhindern sollten, waren trefflich geeignet, um Macken und Kerben zu verursachen und sich die Fingerkuppen zu quetschen. Ziel: Die Federn mussten weg, und ein 6x30-Sucher musste her.

3) Bei mir haben sich die Leuchtpunktsucher zum Auffinden von Objekten immer bewährt. Mit einem solchen wird ein Objekt angepeilt, und dann wird mit dem 6x30 „feingesucht“. Ziel war also hier: Es musste ein zweites Sucherböckchen angebaut werden, damit der Leuchtpunktsucher, den ich noch übrig hatte, zusätzlich eingesetzt werden konnte.

4) Der Tubus war zwar schön grün, aber ein bisschen kahl. Hier wollte ich ein paar Aufkleber anbringen: Zum einen sollte ein Aufkleber mit dem Schriftzug „Koloss von der Moss“ angebracht werden, und dann noch ein zweiter mit der Aufschrift „Zu groß und zu schwer“. Mit fast 20 kg Tubusgewicht ist DIDO nämlich ein ganz schöner Brocken, der erstmal hochgewuchtet werden will. Dann brauchte das Gerät noch einen Albireo/S.I.R.E.-Aufkleber und einen mit einer Tabelle, in der die Daten stehen, die mit den verschiedenen Okularen erzielt werden (Vergrößerung, Gesichtsfeld, Austrittspupille, etc.). Sowas finde ich ganz besonders praktisch.

G3-A2-sc.jpg (140588 Byte)Also auf ans Reißbrett. Nachdem die letzten drei Punkte sehr einfach zu lösen sind, bedarf der Punkt 1) der größten Sorgfalt, sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung. Die Idee war eine Gabelmontierung, die nach dem Dobson-Prinzip funktioniert. Sirena präsentiert sie auf dem Bild rechts in einer Computersimulation. Man sieht, dass die Gabel vorne und hinten offen ist, das Teleskop also in der Montierung „durchschlagen“ kann. Das bedeutet, dass die beiden Gabelarme nicht wie bei der mitgelieferten Dobsongabel durch eine quer eingebaute Platte ausgesteift werden. Diese Versteifung musste also komplett nach außen verlegt werden, und zwar in Form von jeweils zwei senkrechten Rippen an den Außenflanken der Gabelarme. Auch wenn sie nicht die Schönste ist, so ist die klassische Dobsonmontierung doch ein Musterbeispiel für eine optimale Kombination aus Einfachheit und Effizienz, was spätestens beim zweiten Problempunkt klar wird: Der Verscherung der beiden Gabelarme zueinander bei Bewegung des Teleskops in Azimut. Sie wird bei der Dobsonmontierung durch sehr breite Flanken und eine mehr als 60 cm durchmessende, kreisförmige Grundplatte unterbunden. Die geplante Gabel des Kolosses ähnelt eher den Gabelmontierungen bestimmter SC-Teleskope, hat also recht schlanke Gabelarme. Zudem ist ein Newton viel länger als ein SC, greift also mit einem viel größeren Moment an den oberen Gabelenden an. Hierdurch, und das darf als Knackpunkt bei der Planung der Gabel angesehen werden, tritt eine enorme Verscherung der beiden Gabelarme auf. Wie kann diese Verformung unterbunden werden? Die Lösung
ist ein „Torsionskasten“ als horizontales Gabelelement. Um aber die aus der Verscherung der Gabelarme auftretende Torsion aufzunehmen, muss dieser Kasten allseitig kraftschlüssig umschlossen sein. Zusätzlich habe ich ihn mit weiteren Rippen, sowohl innen als auch außen, versehen. Nun konnten auch wesentlich kleinere Drehteller für die Bewegung in Azimut verwendet werden. Sie sind nur wenig größer als das mitgelieferte Industrie-Rollenlager. Hier ein paar Bilder aus der Planungs- und Bauphase:

Gabel_Plan01.jpg (39717 Byte)  Gabel_Plan02.jpg (38619 Byte)  Gabel_1915k.jpg (80352 Byte)  Gabel_1916k.jpg (88729 Byte)  Gabel_1917k.jpg (75020 Byte)

Die meisten Teile bestehen aus 18 mm dicken Tischlerplatten, nur die Stativbeine wurden aus 40 mm dicken Buchenholzrundstäben hergestellt. Die Stativfüße sind Türstopper aus dem Baumarkt. Alle Elemente der Gabel wurden verleimt und mit Schnellbauschrauben zusammengeschraubt, danach geschliffen und zweimal lackiert, einmal mit einem schwarzen Untergrund und danach mit einem anthrazitfarbenen Hammerschlaglack. Mit Alu-Sprühlack aus der Dose wurden die Stativbeine „veredelt“. Auf dem dritten Bild unten sieht man außerdem die Gradskalen an den Höhenrädern und dem Azimut-Teller, nach denen man ein Objekt am Himmel sogar nach Horizontalkoordinaten einstellen könnte. Hauptfunktion der Scheiben auf den Höhenrädern ist aber folgender: Durch die mitgelieferten Schrauben, mit denen vorher die Bremsfedern befestigt wurden, werden die Scheiben leicht an die Höhenräder angezogen und bewirken damit nun ihrerseits, dass der Tubus bei Verwendung schwerer oder besonders leichter Okulare nicht in Bewegung gerät. Eine Verbesserung muss ich hier jedoch noch anbringen: Die Azimutskala sollte auf dem unteren Teller und die Pfeilmarkierung auf dem oberen Teller sein. Dann würde der Pfeil nämlich immer relativ zum Tubus und damit auch zum Beobachter stehen. 

Gabel_1926k.jpg (95200 Byte)  Gabel_1928k.jpg (90120 Byte)  Teleskop12.jpg (92638 Byte)

Gabel_1940k.jpg (141801 Byte)Die nächsten Punkte waren einfach: Austausch des 8x50-Suchers gegen einen 6x30-Sucher und Anbringung eines zweiten Sucherböckchens zur Aufnahme des Leuchtpunktsuchers. Nun kamen aber noch die vornehmlich optischen Verschönerungen an die Reihe: Die Aufkleber. Wobei der eine der Aufkleber, die Tabelle mit den Okulardaten, durchaus eine praktische Sache ist. Man kann dann nämlich schnell und bequem ablesen, mit welcher Vergrößerung man gerade beobachtet, wie groß das Gesichtsfeld am Himmel oder das Auflösungsvermögen ist, oder wie groß gerade die erreichte Grenzgröße ist. Auf diesem Bepper habe ich dann auch gleich die drei Logos der Carl-Sagan-Sternwarte, der ALBiREO und der S.I.R.E. untergebracht. Weniger hilfreich, G4-A3-sbc.jpg (198555 Byte)dafür aber witziger, sind die übrigen Aufkleber, die den Tubus verzieren sollen. Auf dem Bild links hält Sirena die Entwürfe in die Kamera. Zur Erklärung: Die „Moss“ ist ein mooriges Waldgebiet direkt südlich von Gerolstein. Blickt man aus der Sternwarte also direkt nach Süden, schaut man also erst einmal über die Moss. Im Hintergrund folgen dann die beiden enormen Eifelgipfel „Heidkopf“ (575 m) und, rechts davon und etwas weiter entfernt, „Dietzenley“ (617 m). Dieser Anblick ist in dem Aufkleber mit dem Schriftzug „Der Koloss von der Moss“ nachempfunden, und genau dieser Aufkleber prangt nun auf beiden Seiten am hinteren Ende des Tubus. In ihrer linken Hand hält Sirena den zweiten Aufkleber. Der ist nun allerdings reiner Jux und macht sich einfach nur darüber lustig, wie ich den schweren Koloss abends keuchend und polternd aus der Hütte schleppe und dabei Macken in den Türrahmen schlage. Ist er aber erst mal draußen, kann das Spechteln beginnen, und mit den technischen Verbesserungen macht das sehr viel Freude. Die Verstellungen sind leichtgängig und präzise, und die Stabilität der neuen Gabelmontierung ist in jeder Hinsicht tadellos. Hier noch ein paar Bilder:

Gabel_1940bk.jpg (172123 Byte)                   dp02.jpg (18306 Byte)

dp01.jpg (28652 Byte)

     

     

 

Diese Seiten sind abgestimmt auf eine Bildschirmauflösung von 1024x768 Punkten und darüber. Bei geringeren Auflösungen kann es vorkommen, dass bei großformatigen Bildern die rechte Navigationsleiste aus dem Bild herausrückt. In diesem Fall muss man sie dann mit der unteren Bildlaufleiste wieder zurückholen.

Stichwörter: astronomie sternkunde weltraum forschung beobachtung führung vorführung stern himmel sternenhimmel kosmos sternwarte observatorium teleskop selbstbau eifel vulkaneifel gerolstein daun prüm hillesheim thomas regnery carl sagan